Kupalle in Belarus

Viele Völker haben die Feste, die der Sommersonnenwende gewidmet sind: Janow-Tag in Bulgarien, der Heilige Jan in Ungarn, San-Juan in Spanien, Ligo in Lettland… Die Ostslawen haben den Iwan-Kupala-Tag, aber genau in Belarus blieben die Traditionen von diesem Fest wohl am weitestgehendsten erhalten und er wird mit großem Bohei gefeiert. Kupalle’s zauberhafte Bräuche und Rituale sind noch in heidnischer Zeit entstanden. „Kupalo“ bedeutet „zornig“, „heiß“, „bei einem Wutanfall“, „wütend“ – gerade so haben sich unsere Ahnen die Sonne und ihre wundertätige Kraft vorgestellt. Beim Feiern haben die Menschen den verehrten mächtigen Naturkräften (Feuer, Wasser und Erde) gedankt. 

The Kupalle festival (Alexandria Gathers Friends) in Shklov District

A couple in love during Kupalle

Als sich das Christentum immer mehr ausbreitete, fiel Kupalle zeitlich zum Gebutstag von Johannes dem Täufer. Der Wortwohlklang „kupalo“ und „kupat‘“ (baden), „pogruzhat‘ w wodu“ (ins Wasser tauchen) hat es im Volksbewusstsein zur folgenden Wortgemisch – Iwan Kupala – im Namen des Festes geführt. In den Bräuchen des belarussischen Kupala-Tags haben sich uralte heidnische und später christliche Bräuche eng verflochten. Heute wird das Fest in der Nacht vom 6. zum 7. Juni gemäß der Orthodoxie und zum 24. nach dem katholischen Weihnachtskalender gefeiert. Viele wunderbare Legenden und Erzählungen mit Kupalle verbunden. Die Menschen glaubten, die Flüsse wurden mit einem besonderen Licht in dieser Nacht beleuchtet und ihr Wasser baden die Seelen der Toten in der Gestalt von Nixen. Auf der Erde wandern Hexen, Zauberer und Geister, die den Menschen Schaden tun wollen, Pflanzen und Tiere können reden und die Sonne „spielt“ bei Sonnenaufgang.

Kupala Night

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Man kann mit der Hilfe einer Farn-Blume, die einen alten Glauben nach nur kurz in der Nacht von Kupalle blüht, all diese Wunder sehen, die Tier- und Pflanzensprache beherrschen. Diese Blume verlieh eine übernatürliche Kraft, die Zukunft zu kennen und alle versteckten Reichtümer dieser Welt zu finden, aber nur ein sehr kühner Mensch konnte ihn bekommen. Die Suche nach „Paparaz-kwetka“ (nach der Farn-Blume) ist eines der geheimnisvollsten Rituale der Kupala-Nacht. Am Iwan-Kupala-Tag haben die Belarussen noch viele andere Bräuche zelebriert:

  • Sammeln der Heilkräuter und Blumen, die eine besondere Kraft in dieser Nacht bekommen;

  • ein Reinigungsritual durchs Feuer (die Menschen haben über ein Kupala-Lagerfeuer hindurchgesprungen, haben darin ein „Sonne“-Rad, die Kleidung der kranken Menschen und alte Sachen verbrannt);

  • Wahrsagen (junge Frauen haben Blumenkränze in die Flüsse niedergelassen);

  • ein rituelles Abendessen;

  • Abwehrrituale von Häusern und Feldern gegen böse Kräfte;

  • Bitten um einen reichen Ertrag und Wohlstand;

  • Rituelle Lieder und Reigen, lärmende und lustige Spiele;

  • Ein Brauch der Reinigung mit Wasser bei Sonnenaufgang, das Waschen mit Tau.

Belarusian girls steal make beautiful wreaths from flowers of the field before Kupalle to ask the fate about their betrothed ones

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Von alters her haben alle Dorfbewohner die Großen und die Kleinen an Kupalle teilgenommen, weil nur die gemeinsame Erfüllung der Bräuche ihr Wohlergehen sicherstellen konnte. Jedes Jahr, wenn es die längsten Sommertage und die kürzesten Nächte in Belarus gegeben hatte, wurde Kupalle an Flüssen oder Seen gefeiert. Heute bringen uralte Bräuche und Sitten, Theateraufführungen und lustige Spiele diese Feiertage unter einen Hut. Man kann Kupalle in den verschiedensten Gegenden von Belarus sehen, trotzdem gibt es einige bekanntere Massenfeste. 

A Belarusian girl during Kupalle

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Das größte „Kupalle“-Fest heißt „Alexandrija sammelt ihre Freunde“. Es findet in der Schklowskij Region des Mogiljewsker Gebiet statt. Innerhalb von nur wenigen Jahren ist er zum echten Wahrzeichen des Landes: Mehrere Gäste kommen hierher nicht nur aus Belarus, sondern auch aus Russland, aus der Ukraine und anderen Länder der Welt. In Minsk werden die Feste in dem Loschizkij-Park, im Zentralen botanischen Garten, im Zoo veranstaltet.

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